2.2   Konsistenz erdfeuchter Betone

Grünzugfestigkeit erdfeuchter Zementleimgemische

Der Begriff Konsistenz beschreibt als Eigenschaft des Frischbetons die Eignung des Betons für die Verarbeitung bei verschiedenen Anwendungsgebieten.

Konsistenz ist keine exakt definierte physikalische Größe, sondern dient dazu, die Verarbeitbarkeit unter praktischen Gesichtspunkten messen und vergleichen zu können.

Im Allgemeinen beeinflusst die Konsistenz maßgeblich das Verhalten des Frischbetons unter äußerer Beanspruchung beim Mischen, Transportieren, Einbringen, Verdichten und Verarbeiten. Sie ist genau wie die Zielgröße Druckfestigkeit eine wichtige Betoneigenschaft und ein Konformitätskriterium bei der Annahme von Transportbeton. Sie wird in der DIN EN 206-1 in sieben Klassen von sehr steif (C0, Verdichtungsmaß) bis sehr fließfähig (F6, Ausbreitmaß) unterteilt [31]. Die zugehörigen Prüfverfahren sind in DIN EN 12350 1 5 festgelegt [32], [33], [34], [35], [36].

Tabelle 1: Konsistenz des Frischbetons Klassen C und F [42]

Tabelle 1 verdeutlicht, dass in der Klasse C0 (sehr steif) keine weitere Unterteilung mehr vorgesehen ist.
Gemäß [37] wird der Begriff Konsistenz verwendet, um

  • die maximal mögliche Verformbarkeit eines Betons beim Einbau zu bestimmen,
  • die Homogenität der Mischung (Zusammenhalt von festen und flüssigen Phasen) zu charakterisieren und
  • die maximal mögliche Verdichtbarkeit (Austreiben der gasförmigen Phase) zu beschreiben.

Das anzuwendende Messverfahren für die Konsistenz ist danach auszuwählen, welche der o.g. Eigenschaften für das Einbringen des Betons von Bedeutung sind, da in der Regel mit einem Verfahren nicht alle Eigenschaften überprüft werden können.

Aufgrund der Zusammensetzung und den angewendeten Methoden des “Betonierens“ unterscheiden sich die Anforderungen an die Verarbeitbarkeit von frischem erdfeuchten Beton von denen für Beton der Konsistenzbereiche nach DIN EN 2061. Eine Überprüfung der Homogenität und des Zusammenhaltes der Mischung tritt bei EF Betonen in den Hintergrund, da durch den geringen Anteil der flüssigen Phase an der Mischung eine Neigung zur Separation der Feinbestandteile (Bluten) oder der Grobanteile nicht vorliegt.

Die Verformbarkeit bzw. Verteilbarkeit unter Eigengewicht ist ebenfalls ohne Bedeutung, da die Verwendung hoher Verdichtungsenergien im Vergleich zu anderen Betonierverfahren der maßgebendere Faktor für die Verteilbarkeit ist.

Im Vordergrund steht bei erdfeuchten Betonen die Verdichtbarkeit sowie die anschließende Grünstandfestigkeit, die eine Form- und Maßstabilität der Produkte gewährleistet.

Nachschlagen
Ermittlung der Grünzugfestigkeit erdfeuchter Zementleimgemische als Grundlage für die Optimierung der Produktion von sofort entschalten Betonwaren

Dissertation von
Dr.-Ing. Stefan Zwolinski

vorgelegt Solingen Juli 2018

Veröffentlicht als Heft 25 in der Schriftenreihe des
Instituts für Konstruktiven Ingenieurbau
Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen
Bergische Universität Wuppertal

Herausgeber
Der Geschäftsführende Direktor
Institut für Konstruktiven Ingenieurbau
Bergische Universität Wuppertal

Fachgebiet
Werkstoffe im Bauwesen
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Steffen Anders
Univ.-Prof. em. Dr.-Ing. Wolfram Klingsch
Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen
Bergische Universität Wuppertal

Organisation und Verwaltung
Institut für Konstruktiven Ingenieurbau
Bergische Universität Wuppertal
Pauluskirchstraße 11
42285 Wuppertal
Telefon: (0202) 439-4039

© Dr.-Ing. Stefan Zwolinski

ISBN 978-3-940795-24-3

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