4.2.2   Erläuterung der Kurvenverläufe nach Überschreiten der Maximalkräfte

Grünzugfestigkeit erdfeuchter Zementleimgemische

Die in Abbildung 125 bis Abbildung 139 wiedergegebenen Versuchsergebnisse enthalten die Zugkraft Wegkurven aller durchgeführten Versuche. Sie zeigen Verläufe, die teilweise ausgeprägte Maxima aufweisen, sowie auch flachere Verläufe mit geringer ausgeprägten Maxima bzw. mit keinen erkennbaren Hochpunkten. Nach Überschreiten der Maximalkraft treten anschließend sofortige oder auch langsame Rückgänge der gemessenen Kräfte auf. Abbildung 124 skizziert diese gemessenen Verläufe (2 bis 4), denen der theoretische Kurvenverlauf (1)gegenübergestellt wurde. Dieser stellt rechts des Maximums den theoretischen Verlauf dar, wenn das Messgerät unmittelbar nach erfolgtem Bruch der Leimprobe bei maximaler Zugkraft anschließend lediglich die Gewichtskraft des oberen Teiles des mit Leim gefüllten Probekörpers anzeigt (entspricht 5).

Abbildung 124: Gegenüberstellung von theoretischem Kurvenverlauf (1), gemessenen Kurven (2), (3), (4), sowie dem Eigengewicht des oberen Probekörperteilstückes nach dem Bruch ((5), dargestellt im Foto rechts).

Nach dem Überschreiten der Maximalkräfte findet in den Bereichen der abfallenden Zugkräfte der jeweilige Trennbruch statt. Die daran anschließenden waagerechten Verläufe entsprechen dem Eigengewicht des oberen Probekörperteilstückesnach erfolgtem Trennbruch, das nach dem Versuch frei an dem Haken der Zugmaschine hängt, siehe Foto rechts in Abbildung 124. Diese waagerechten Kurvenverläufe stellen daher keine Materialkennwerte dar. Auf eine Kenntlichmachung in den einzelnen Abbildungen wurde aus Gründen der Übersicht verzichtet. Dennoch wurden auch diese erhaltenen Messwerte grafisch dargestellt, weil sie zur Charakterisierung der erhaltenen Ergebnisse beitragen. Die abfallenden Verläufe rechts der Maxima sind von unterschiedlichen Mechanismen beeinflusst, deren eindeutige Abgrenzung grundsätzlich nicht möglich ist, da sich die verschiedenen Einflüsse überlagern. Dazu zählen Haftkräfte, die auf der interpartikulären Ebene noch solange nach dem Überschreiten der Höchstkraft wirken, bis der fortschreitende Weg die Partikelbindungen endgültig voneinander getrennt hat. Ebenso können Verzahnungseffekte sowie Reibung an den Rissufern des oberen und des unteren Probekörperabschnittes auftreten, bis sie sich weit genug voneinander entfernt haben. Auch Messungenauigkeiten, hervorgerufen durch geringe Pendelbewegungen des oberen, frei hängenden Probekörperteilstückes, können nicht ausgeschlossen werden.

Für die Auswertung und die gegenüberstellenden Vergleiche der Ergebnisse wurden ausschießlich die Materialeigenschaften bis zum Erreichen der Maximalkraft verwendet. Unter den grafischen Darstellungen wurden jeweils tabellarisch die Kenngrößen der Oberfläche, die erreichte Maximalzugkraft und der dazugehörige Weg sowie die Zugkraft bei einem Weg von 0,6 mm aufgelistet. Letztere wurde hierbei im Vorfeld mit ausgewiesen, damit sie bei der Auswertung ergänzend herangezogen werden kann als Kenngröße für die Zugkraft bei sehr geringen Wegen.

Nachschlagen
Ermittlung der Grünzugfestigkeit erdfeuchter Zementleimgemische als Grundlage für die Optimierung der Produktion von sofort entschalten Betonwaren

Dissertation von
Dr.-Ing. Stefan Zwolinski

vorgelegt Solingen Juli 2018

Veröffentlicht als Heft 25 in der Schriftenreihe des
Instituts für Konstruktiven Ingenieurbau
Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen
Bergische Universität Wuppertal

Herausgeber
Der Geschäftsführende Direktor
Institut für Konstruktiven Ingenieurbau
Bergische Universität Wuppertal

Fachgebiet
Werkstoffe im Bauwesen
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Steffen Anders
Univ.-Prof. em. Dr.-Ing. Wolfram Klingsch
Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen
Bergische Universität Wuppertal

Organisation und Verwaltung
Institut für Konstruktiven Ingenieurbau
Bergische Universität Wuppertal
Pauluskirchstraße 11
42285 Wuppertal
Telefon: (0202) 439-4039

© Dr.-Ing. Stefan Zwolinski

ISBN 978-3-940795-24-3

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